![]() | Besondere Befunde im Schwangerschaftsverlauf Im Grunde handelt es sich hierbei um die Fortsetzung der Seite 5, wobei es jetzt nicht mehr um die Anamnese, also die Vorgeschichte, geht, sondern um die eigentliche Schwangerschaft. Wie auch auf Seite 5 werde ich hier die einzelnen Punkt, soweit erforderlich, genauer erklären: 28. Dauermedikation Sollten Sie regelmäßig Medikamente einnehmen (z.B. Schilddrüsenhormone), so ist hier das Präparat und die Dosierung anzugeben. Manche Medikamente sollten während der Schwangerschaft nicht, |
oder nur nach genauer Nutzen-Risiko-Abwägung eingenommen werden. Sollten Sie unsicher sein, fragen Sie bitte Ihren behandelnden Arzt/Ärztin. 29. Abusus Dies bedeutet übersetzt „Abhängigkeit“. Gemeint ist hier sicherlich vordergründig der Zigarettenkonsum. Allerdings müssen selbstverständlich auch Alkohol, Medikamente und Drogen hier aufgeführt werden. Für den behandelnden Arzt ist es unverzichtbar, korrekte und ehrliche Informationen zu bekommen, da nur so eine optimale Behandlung von Mutter und Kind möglich ist! 30. Psychische Belastungen Auch in diesem Punkt kann einer betroffenen Mutter nur geholfen werden, wenn sie hierüber Angaben macht. Da es sich hierbei jedoch um recht persönliche Dinge handelt, ist es oft nicht einfach, die Wahrheit zu sagen. Aber es gibt Hilfe – man muss nur bereit sein, nach dieser zu fragen. Unter den Begriff „psychisch“ fallen Dinge wie Partnerschafts- und Arbeitsprobleme. 31. Soziale Belastungen Hier gilt natürlich das Gleiche wie bereits oben erwähnt. Bitte lassen Sie sich helfen – es ist keine Schande, wenn es in Ausnahmesituationen Probleme gibt! 32 & 33. Blutungen Blutungen in der Frühschwangerschaft treten weitaus häufiger auf, als manch einer denkt. Sie müssen allerdings hier dokumentiert werden, da z.B. Rh-negative Frauen entsprechend behandelt/kontrolliert werden müssen, damit es nicht zu kindlichen Problemen kommt. Da die Ursachen unterschiedlicher Natur sein können, wird hier zwischen dem Zeitpunkt vor bzw. nach der 28. SSW unterschieden. 34. Plazenta praevia Beschrieben wird hier der Sitz der Plazenta/des Mutterkuschens. Bei einer Plazenta praevia sitzt diese eben an einer recht ungünstigen Stelle – vor bzw. teilweise vor dem Muttermund! Je nach dem, ob die Plazenta nun den gesamten Muttermund verschließt oder aber nur seitlich bis an den Rand des Muttermundes heranreicht, kann es unter Umständen nicht möglich sein, dass Baby normal auf die Welt zu bringen. Da eine Plazenta praevia auch recht gefährlich für Mutter und Kind werden kann, ist es sehr wichtig, dies im Mutterpaß zu dokumentieren. 35. Mehrlingsschwangerschaft 36. Hydramnion Ein zuviel an Fruchtwasser wird in den Fachkreisen als Hydramnion bezeichnet. Dies kann schon mal spontan auftreten und ist bei der folgenden Untersuchung wieder verschwunden, also im Normalbereich – allerdings kann ein Hydramnion auch auf Fehlbildungen hinweisen und sollte bei Fortbestehen abgeklärt werden. Als Folge eines Hydramnions treten meist vorzeitige Wehen auf, da der Bauch dadurch natürlich massiv gedehnt wird. 37. Oligohydramnion Dies beschreibt genau das Gegenteil des vorherigen Punkts: hier hat das Baby zuwenig Fruchtwasser. Auch ein Oligohydramnion kann schon einmal zufällig vorhanden sein, sollte aber ebenfalls abgeklärt werden, wenn es über einen längeren Zeitraum zu beobachten ist. Auch hier können selbstverständlich Fehlbildungen vorliegen. 38. Terminunklarheit Hier geht es nicht um ein paar Tage, sondern vielmehr um Wochen bis zu Monaten. Wird die Schwangerschaft erst zu einem sehr späten Zeitpunkt festgestellt und sind die Angaben über die letzte Periode nicht sehr aussagekräftig, so spricht man von einer Terminunklarheit. Dies ist natürlich zum Ende der Schwangerschaft sehr schlecht, da eine Übertragung nur bis zu einem gewissen Zeitpunkt (etwa 10 Tage nach ET) tolleriert werden kann. Schließlich ist die Plazenta ein Organ, welches Höchstleistungen vollbringt aber leider eben auch nur für einen festgelegten Zeitraum funktioniert... Somit ist es sehr wichtig, die Geburt nach dieser Toleranzzeit medizinisch einzuleiten! 39. Plazenta Insuffizienz Die Plazenta funktioniert nicht mehr richtig, ist nicht ausreichend durchblutet und kann hierdurch das Baby nicht mehr versorgen. Das Baby wächst nicht mehr hinreichend und kann u.U. in eine sehr gefährliche Unterversorgung geraten – daher ist hier eine engmaschige Kontrolle und ggf. auch medizinisches Eingreifen erforderlich. 40. Isthmozervikale Insuffizienz Hier liegt eine Schwäche des Muttermundhalses und somit des Muttermunds vor. Typisch ist das von der Mutter unbemerkte und wehenlose Öffnen des Muttermunds nach der 12. SSW. 41. Vorzeitige Wehentätigkeit Gemeint sind hier „richtige“ Wehen, die auch den Befund des Muttermunds ändern. Auch nur solch geburtshilflich relevante Wehentätigkeit sollte behandelt werden, da der Einsatz von wehenhemmenden Medikamenten leider oft unerwünschte und recht unangenehme Nebenwirkungen mit sich bringt. 42. Anämie Viele Schwangere leiden unter einer solchen Anämie – einem Mangel an rotem Blutfarbstoff, der bis zu einem Grenzwert in der Schwangerschaft auch normal ist. Erst wenn dieser Wert dauerhaft unter dem „Soll“ liegt, sollte eine Therapie mit Medikamenten begonnen werden. Eine richtige und ausgewogene Ernährung mit hauptsächlich eisenhaltigem Gemüse, beugt der Anämie vor bzw. lässt diese dann verschwinden. Das Hauptsymptom ist meist eine extreme Müdigkeit. 43. Harnwegsinfekte Das Problem bei Harnwegsinfekten ist zum einen die Gefahr, dass sie aus der Blase recht schnell zu den Nieren und den Nierenbecken aufsteigen können und zusätzlich meist unentdeckt bleiben, da sie häufig symptomlos sind. 44. Coombstest Dies deutet darauf hin, dass im Blut der Mutter Antikörper gegen das kindliche Blut gefunden wurden. Diese Situation stellt eine recht hohe Gefahr für das Baby dar und muss dringend behandelt werden. 45. Serologische Infektionen siehe Seite 2 46. Hypertonie Der Bluthochdruck kann ein Warnsignal für die sogenannte Gestose (im Volksmund auch Schwangerschaftsvergiftung) sein. Einmal erhöhter Blutdruck hingegen kann auch auf Aufregung oder Nervosität hindeuten und ist eher normal. Die angegebenen Grenzwerte sollte halt auf Dauer nicht überschritten werden. Solange der Bluthochdruck auch alleine auftritt (siehe folgende Punkte), ist meist eine medikamentöse Therapie nicht erforderlich. 47. Eiweissausscheidung Eiweiß im Urin ist schwangerschaftsbedingt häufiger zu finden, erst ab einem dauerhaften Anstieg über den Grenzwert ist vorsicht geboten. Auch hier gilt, dass dies ein Hinweis auf eine Gestose sein kann, die Mutter und Kind, solange sie unbehandelt bleibt, in akute Gefahr bringen kann. 48. Ödeme Dies sind Wasseransammlungen im mütterlichen Gewebe – meist an den Beinen, Füssen und Händen deutlich zu sehen. Wie auch bei den oberen Punkten ist es oft nicht einfach zu unterscheiden, ob es sich hierbei noch um normale schwangerschaftsbedingte Probleme handelt, oder aber bereits ein Warnsignal darstellt. Treten Hypertonie, Eiweißausscheidung und Ödeme gemeinsam auf, so ist sicherlich Vorsicht geboten. Diese Symptome einzeln, können aber einfach auch nur durch die körperliche Umstellung/Anstrengung einer Schwangerschaft hervorgerufen werden. 49. Hypotonie Die größte Gefahr der Hypotonie, dem niedrigen Blutdruck, ist das unkontrollierte Fallen bei einem Kreislaufversagen. Nicht ganz außer acht lassen darf man sicherlich die bei einem Kreislaufzusammenbruch auftretende Unterversorgung des Babys dabei. 50. Gestationsdiabetes Hierunter versteht man die Zuckererkrankung durch/während der Schwangerschaft. Durch diese Erkrankung drohen Mutter und Baby sowohl Akut- wie auch Langzeitfolgen. Ein ganz typisches Symptom sind recht große und schwere Babys (Makrosomie), die aber nach der Entbindung häufig Probleme mit der Atmung haben. Der Gestationsdiabetes ist nach der Dieagnosestellung recht gut und zuverlässig zu therapieren. 51. Einstellungsanomalie Eine „echte“ Einstellungsanomalie kann laut Definition eigentlich erst während der Geburt diagnostiziert werden. Genau genommen handelt es sich hierbei um eine unnatürliche Lage des kindlichen Kopfes. Normalerweise ist der Kopf zum Ende der Entbindung maximal nach vorne geneigt, das Kinn liegt auf dem Brustkorb auf. Bei einer Einstellungsanomalie, die im übrigen sehr selten ist, fehlt eben diese Beugung. Hier ist wohl vielmehr die Lage des Babys zum Ende der Schwangerschaft hin gemeint. Regelrecht liegt das Kind mit dem Kopf nach unten – alle anderen Lagen (z.B. Beckenendlage = der Popo liegt unten) bedeuten für die Entbindung ein Risiko! Terminbestimmung Zyklus Hier geben Sie bitte die Dauer Ihrer Monatsblutung an sowie die Abstände Ihrer Periode. Gezählt wird jeweils vom ersten Tag der Periode. Diese Angaben können unter Umständen für eine Terminbestimmung von Bedeutung sein. Letzte Periode Hier ist der erste Tag der letzten Periode vor der Schwangerschaft gemeint. Von diesem Termin aus werden 40 Wochen hinzugezählt und schon haben Sie den Geburtstermin Ihres Babys. Folgendes wissen die wenigsten Frauen – obwohl es doch eigentlich sehr interessant ist. Die Befruchtung der Eizelle findet ja nun nicht einmal am ersten Tag der letzten Periode statt, sondern vielmehr etwa 14 Tage später. Diese Zeit braucht die Eizelle um heranzureifen und die Gebärmutter, um sich auf eine eventuelle Schwangerschaft vorzubereiten. Somit dauert eine Schwangerschaft eigentlich nur 38 und nicht 40 Wochen! Konzeptionstermin Hier wird nach dem Tag der Befruchtung gefragt. Leider können diese Frage nur die allerwenigsten Frauen beantworten, da ein Konzeptionstermin nur dann wirklich sicher ist, wenn die Befruchtung außerhalb der Gebärmutter stattgefunden hat. Sicherlich wissen einige von Ihnen, wann Sie mit Ihrem Mann/Freund geschlafen haben... Das Baby muss aber nicht zu diesem Zeitpunkt entstanden sein! Da der männliche Samen einige Tage im Körper der Frau überleben kann, ist der endgültige Zeitpunkt, an dem sich Ei- und Samenzelle getroffen haben, eben nicht bekannt. Schwangerschaft festgestellt Hier wird in der Regel das Datum der ersten Vorsorgeuntersuchung eingetragen – immer in Verbindung mit der entsprechenden Schwangerschaftswoche (SSW). Dies kann u. U. recht wichtig sein, da wir alle bis etwa zur 12. SSW gleichgroß sind/waren und man anhand des ersten Ultraschalls ggf. den Entbindungstermin noch korrigieren kann. Entspricht das Baby nämlich noch nicht der statistischen Größe der rechnerischen SSW (berechnet nach dem ersten Tag der letzten Periode), so kann es durchaus sein, dass eben die Konzeption (also die eigentliche Befruchtung) zu einem späteren Zeitpunkt stattgefunden hat und somit auch der berechnete Geburtstermin weiter nach hinten verschoben werden muss. Entbindungstermin/Korrigierter Entbindungstermin Ja – hier werden nun endlich die ersehnten Daten eingetragen. Dieses Feld bedarf wohl keiner weiteren Erklärung. |