Mutterpass - Seite 5 


Besonderheiten
Zu den Begriffen Alter und Größe brauche ich wohl keine näheren Erläuterungen abgeben – dies erklärt sich von selber!

Die deutsche Übersetzung des Wortes Gravida lautet Schwangerschaft; damit ist sowohl die Anzahl der vorangegangenen, als auch die jetztige Schwangerschaft gemeint. Dies beinhaltet auch Fehlgeburten und Abtreibungen! Bekommen Sie also Ihr erstes Baby und waren vorher noch nicht schwanger, so würde dort eine „1“ stehen. Hatten Sie aber bereits eine Fehlgeburt, so stände dort „2“.

Das Wort Para heißt ins Deutsche übersetzt Geburt. Hier ist die Anzahl der Geburten lebensfähiger Babys gemeint.

Anamnese

Unter dem Begriff Anamnese ist Ihre medizinisch relevante Vorgeschichte gemeint. Anhand der folgenden 26 Punkte, die der betreuende Frauenarzt/Frauenärztin oder eine entsprechend qualifizierte Fachkraft mit Ihnen durchgehen sollte, wird ein eventuelles Risiko für die jetzige Schwangerschaft festgestellt. Sollte also am Ende des Fragenkatalogs das Kästchen in dem roten Feld Schwangerschaftsrisiko angekreuzt sein, brauchen Sie sich BITTE vorerst keine Sorgen zu machen. Dies bedeutet lediglich, dass man auf Sie, Ihr Baby und daher natürlich auch die Schwangerschaft ein ganz besonderes Augenmerk legen wird. Konkret heißt dies z.B., dass Sie anfänglich nicht alle 4, sondern bereits schon nach 2 Wochen zur Kontrolluntersuchung kommen werden. Einige der im Folgenden besprochenen Punkte sind zur Risikoabwägung sehr umstritten, werden aber leider nach wie vor hierfür noch herangezogen – also, keine Angst! Auch eine sogenannte Risikoschwangerschaft wird sicherlich eine tolle und unvergessliche Zeit!

1. Familiäre Belastung

Jetzt folgt als erstes die deutsche Übersetzung:

Diabetes -> Zuckerkrankheit
Hypertonie -> Bluthochdruck
Missbildungen -> ist weiter nicht zu übersetzen
Genetische Erkrankungen -> dies sind Krankheiten, die durch eine fehlerhafte Erbinformation bereits bei Geburt bestehen und nicht heilbar sind.
Psychische Erkrankungen -> hierunter zählen alle therapiebedürftigen Erkrankungen der Seele

Die Definition „Familie“ ist natürlich sehr vage und nicht konkret eingeschränkt. Im Vordergrund stehen hier sicherlich die Eltern des Babys, also Sie, sowie Ihre nächsten Verwandten wie Eltern und Geschwister. Ob nun der Großonkel väterlicherseits vor 25 Jahren vermutlich an einem Herzinfakt verstorben ist oder der Cousin 4. Grades einen Finger zuviel hatte, spielt hierbei keine Rolle. Sollte aber z.B. ein gesamter Familienzweig eben immer einen 6. Finger gehabt haben, so sollten Sie dies hier ruhig angeben.

2. Eigene Erkrankungen

Die einzeln aufgeführten Organe sollten allen ein Begriff sein, ZNS bedeutet Zentrales Nervensystem.
Bei diesem Punkt geht es einzig und allein um Sie! Sollten Sie bereits einmal wirklich schwer krank gewesen sein, so geben Sie dies bitte hier unbedingt an. Während der Schwangerschaft werden alle Organe des mütterlichen Organismus bis aufs Äußerste belastet und strapaziert – gerade das Herz und die Niere leisten am Ende der Schwangerschaft meisterliches! Sind diese aufgrund einer Vorerkrankung aber eh schon in ihrer Funktion eingeschränkt, so muss deren Funktion ganz besonders überwacht und kontrolliert werden.

3. Blutungs-/Tromboseneigung

Weniger die Blutungs- (da sie eigentlich nie auftritt) als vielmehr die Thromboseneigung stellt für die Schwangerschaft ein Risiko da.
Natürlicherweise verändert sich durch eine Schwangerschaft auch die Zusammensetzung des Blutes. Gleichzeitig kommt es hormonellbedingt zu einer relativen Weitstellung der mütterlichen Gefäße. Aus diesen beiden Faktoren heraus gibt es in jeder Schwangerschaft ein erhöhtes Thromboserisiko (Thrombose = festgesetztes Blutgerinsel in einer Vene) – kommt jetzt eine auch außerhalb der Schwangerschaft bestehende Blutgerinnungsstörung hinzu, so muss in regelmäßigen Abständen diese durch eine Blutentnahme kontrolliert und gegebenenfalls mittels Medikamenten korrigiert werden. Prophylaktisch empfehlen viele das Tragen von Stützstrümpfen – es ist zwar häufig nicht sehr bequem, aber dennoch sehr hilfreich (geschwollene und schmerzende Beine!?!).

4. Allergien

Bitte berichten Sie hier über alle Ihnen bekannten Allergien – welche für die Schwangerschaft aber relevant sind, sollten Sie im Einzelnen mit Ihrem Arzt/Ärztin besprechen. Alle möglichen Allergien mit oder ohne Auswirkung auf die Schwangerschaft hier aufzuzählen, wäre sicherlich eine Monatsbeschäftigung!

5. Bluttransfusionen

Wie vielen von Ihnen ja bekannt ist, kann es durch Bluttransfusionen zur Übertragung schwerer Krankheiten wie HIV und Hepatitis kommen. Desweiteren sollte auch nach jeder Transfusion nach Antikörpern im Blut geforscht werden. Bitte lesen Sie hierzu weiter unter Antikörper-Suchtest.

6. Psychische Belastungen

Sollten Sie Probleme im familiären, wie auch beruflichen haben, so scheuen Sie sich bitte nicht, diese Ihrem Arzt/Ärztin auch mitzuteilen. Denn gerade solche Dinge können u.U. Auslöser für extreme Übelkeit in der Frühschwangerschaft sein – auch vorzeitige Wehen sind manchesmal ein Hilferuf des Körpers. Weiß Ihr Arzt/Ärztin aber nichts von Ihren Problemen, so kann Ihnen auch niemand helfen...

7. Soziale Belastungen

Auch hier gilt: nur sprechenden Menschen kann geholfen werden! Gerade akute Geldsorgen aufgrund des erwarteten Nachwuchs können mit Hilfe öffentlicher Mittel und privater Organisationen (Pro Familia, Rat & Hilfe etc.) behoben oder zumindest gemindert werden.

8. RH-Inkompatibilität

Bitte lesen Sie hier ebenfalls weiter unter dem Begriff: Antikörper-Suchtest
Das Auftreten der RH-Inkompatibilität sollte heute eigentlich nicht mehr vorkommen!

9. Diabetes Mellitus

Wenn Sie zuckerkrank sind, so muß das entsprechende Kästchen angekreuzt werden.

10. Adipositas

Laut offizieller Definition liegt die Grenze zum Übergewicht, welches hier gemeint ist, bei 20 % über dem Normalgewicht!

11. Kleinwuchs

Hier sollte es keine absolute Größengrenzen geben – erst wenn z.B. Knochendeformitäten oder organische Probleme auftreten, spricht man von Kleinwuchs.

12. Skelettanomalien

Eine der häufigsten Formen ist die sogenannte Hüftdysplasie – die leider oft auch vererbt wird. Auch Verkrümmungen der Wirbelsäule sind hier wichtig.

13. Unter 18 

Nicht nur die häufig damit verbundenen zwischenmenschlichen Probleme, zerplatzte Zukunftsträume, abgebrochene oder fehlende Berufsausbildung etc., bereiten der Betroffenen Sorgen und Angst. Der Körper eines jungen Mädchens ist auch oft noch nicht in der Lage, problemlos eine Schwangerschaft zu meistern – daher bedarf Sie gerade in solch einem Fall besonderer Kontrolle, Zuwendung und Aufmerksamkeit.

14. Über 35 

Diese Altersgrenze ist eigentlich heute schon längst überholt, da immer mehr Frauen erst ihre beruflichen Ziele erreichen möchten, bevor sie sich dem Mutterdasein widmen. Allerdings sollte Ihr Arzt/Ärztin mit Ihnen nach wie vor ab dem 35. Lebensjahr eine Fruchtwasseruntersuchung besprechen.

16. Sterilitätsbehandlung

Ist das Baby nicht auf natürlichem Weg entstanden, sondern bedurfte es ein wenig Nachhilfe, so gilt die Schwangerschaft automatisch als Risiko. Warum dies so ist, konnte mir bisher niemand einleuchtend erklären. Denn nicht immer liegt es an dem Gesundheitszustand der Frau – in etwa der Hälfte der Fälle ist das Problem bei dem werdenden Vater zu finden. In den Anfängen der Sterilitätstherapie vermutete man eine erhöhte Missbildungsrate bei den Babys – alle Studien, die weltweit auch über einen langen Zeitraum die entsprechenden Kinder beobachtet und untersucht haben, fanden keine Auffälligkeiten in dieser Richtung!

17. Frühgeburt

Einmal Frühchen – immer Frühchen? NEIN – diese Theorie kann so nicht stehen bleiben. Allerdings ist im Hinblick auf das Wiederholungsrisiko die Ursache der Frühgeburt von immenser Bedeutung. So kann bei einer Gebärmutterhalsschwäche eher davon ausgegangen werden, dass das folgende Baby wieder zu früh auf die Welt kommt. Um dies möglichst zu vermeiden, wird Ihr Frauenarzt/Frauenärztin Sie häufiger untersuchen und den Muttermund kontrollieren. Hingegen ist bei einer Frühgeburt aufgrund von Mehrlingen sicherlich kein erhöhtes Risiko für eine Folgeschwangerschaft mit einem Baby!

18. Mangelgeburt

Interessanterweise ist hier schon eine Verbindung zu sehen. Ist das erste Baby recht leicht und eher untergewichtig auf die Welt gekommen, so wird das nächste Baby meist auch kein Brocken. Wichtig ist hier immer die kontinuierliche Beurteilung des Mutterkuchens (Plazenta).

19. Aborte/Abbrüche

In beiden Fällen wird normalerweise eine Ausschabung gemacht, die unter Umständen (kleinere) Verletzungen an der Gebärmutter verursachen kann. Wenn sich der Mutterkuchen des Babys nun gerade an solch einer Stelle platziert hat, kann es eventuell im Laufe der Schwangerschaft zu Durchblutungsproblemen kommen.Außerdem muss bei wiederholten Aborten (Fehlgeburten) immer nach der Ursache hierfür geforscht werden. Sollte dies z. B. an einem Hormonmangel liegen, so kann dies gegebenenfalls mit Hilfe von Medikamenten therapiert werden. Sollten genetische Probleme für die Fehlgeburten verantwortlich sein, so wird in der jetzigen Schwangerschaft sicherlich ein hierauf verstärkt geachtet (Ultraschall, eventuell Fruchtwasseruntersuchung etc.)

20. Kind

Auch hier ist es ganz wichtig zu wissen, warum das Kind krank, behindert oder sogar tot ist. Lagen irgendwelche Krankheiten vor – und wenn, welche - oder war es ein Unfall? In solch einem Fall darf auch die Psyche der Betroffenen nicht vergessen werden! Diese bedarf einer ganz besonderen Aufmerksamkeit und Beachtung.

21. Komplikationen

Hier ist es immer sehr wichtig eine möglichst genaue Angabe über die Art und Auswirkung der Komplikation der vorangegangenen Geburten zu haben. Eine Zangengeburt ist sicherlich für den Geburtshelfer wichtiger, als eine einfache Nabelschnurumschlingung (diese kommt bei etwa 40 % aller Babys vor).

22. Post-partum

post partum -> nach der Geburt
Ehrlich gesagt frage ich mich, warum z.B. verstärkte Nachblutungen nach einer Geburt über eine Risikoschwangerschaft entscheidet. Sicherlich ist es für die Hebamme und den Arzt/Ärztin im Kreißsaal von großer Bedeutung – in der Schwangerschaft ist dies eher unter dem Punkt: „nicht so wirklich wichtig“ abzuhaken.

23. Sectio

Sectio -> Kaiserschnitt
Kommt es zu einer raschen Schwangerschaftsfolge nach einem Kaiserschnitt, so kann unter Umständen die Gebärmutter die extreme Belastung zum Ende der Schwangerschaft nur bedingt aushalten. Hier würde gerade im letzten Drittel besonders auf die alte Naht geachtet. Auch sollte kontrolliert werden, an welcher Stelle sich das Baby eingenistet hat, um Durchblutungsprobleme des Mutterkuchens frühzeitig zu entdecken. Nicht zuletzt spielt auch der Grund für die Sectio eine entscheiden Rolle bei der Geburtsplanung der jetzigen Schwangerschaft.

24. Uterusoperationen

Auch hier ist wieder das oben schon erwähnte Problem der Narbenbildung. Desweiteren ist es natürlich wichtig zu wissen, warum Sie bereits an der Gebärmutter operiert werden mussten.

25. Schwangerschaftsfolge

Ich habe auf einer Seite im Internet lesen können, dass es sich hier um eine Risikoschwangerschaft handelt, da die Frauen oft im Stress sind!?! Sicherlich ist das richtig – aber hat eine dreifache Mutter weniger Stress, oder die berufstätige Managerin...
Ich denke hier ist sicherlich die körperliche Verfassung der Frau auch von entscheidender Bedeutung, da eine Schwangerschaft schon verdammt viel an Kraft und Energie fordert. Nach so einer kurzen Zeit hat sich der Körper meist noch nicht vollständig erholt, weswegen es hier schon mal zu Problemen kommen kann – aber sicherlich nicht muß!

26. Besonderheiten

Hier sollten Sie jetzt alle Dinge erwähnen, die Ihrer Meinung nach noch von Bedeutung für die Schwangerschaft, Ihr Baby und dadurch natürlich auch Sie sein können